Hallig Süderoog und ihre Geschichte

Hallig der Jungs

Hermann Neuton Paulsen in der Eingangstür mit der Heckfigur der "Ulpiano" über der Tür.
Hermann Neuton Paulsen in der Eingangstür mit der Heckfigur der "Ulpiano" über der Tür.

Was wäre die Geschichte der Hallig Süderoog ohne den Namen Hermann Neuton Paulsen..?

Als die Hallig noch in Privatbesitz der Familie Paulsen war, machte er Süderoog als "Hallig der Jungs" bekannt. Ab 1927 richtete er ein Ferienlager auf der Hallig ein, das als internationale Begegnungsstätte dienen sollte. Jungen aus verschiedenen Ländern konnten hier für drei Wochen, das Halligleben kennenlernen. Nach Hermann Neutons frühem Tod 1951 führte seine schwedische Frau Gunvor Paulsen das Werk weiter. 1960 wurde eine Stiftung zum Erhalt gegründet, bis die Hallig 1971 an das Land Schleswig-Holstein verkauft wurde.

Zeugnis der Zeit der Paulsens ist der blaue Hausflur, der mit einigen Möbelstücken ausgestattet als Gedenkstätte dienen soll.

Seit 1976 wird die Hallig vom Land verpachtet; der Pächter ist gleichzeitig beim Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz angestellt und sorgt für Erhalt der Hallig.

 

 Wir freuen uns immer wieder über Meldungen von ehemaligen Ferienlagerbesuchern und sind gespannt noch mehr über diese Zeit zu erfahren. Diesen Teil der Geschichte Süderoogs und damit auch Pellworms möchten wir wieder hervorheben und haben daher einen  Ausstellungsraum mit historischen Bildern, Postkarten und anderen Utensilien aus dieser Zeit eingerichtet, der hier besichtigt werden kann. 

 

 

Treffen dreier ehemaliger "Hallig-Jungs" auf Süderoog bei der Ausflugsfahrt der MS Nordfriesland am 13.06.2021. Werner Martini, Harald Lindemann und Harald Frank (v.l.) waren Ende der 1940er bzw. 1950 als "Verschickungskinder" auf der Hallig Süderoog und besuchten gerne den Sehnsuchtsort ihrer Kindheit wieder. Sie erinnern sich gerne an diese besondere Zeit und freuten sich, dass sie sich auf der Ausflugsfahrt kennenlernen und austauschen konnten.

Wir haben uns gefreut, euch drei hier auf der Hallig Süderoog wieder begrüßen zu dürfen! Alles Gute und bis bald!

Alter Ferienlagerstempel rekonstruiert.
Alter Ferienlagerstempel rekonstruiert.

Strandvogtei

Der Halligbewohner von Süderoog hatte bis 1965 gleichzeitig das Amt des Strandvogtes inne, d.h. er hatte dafür Sorge zu tragen, dass das Leuchtfeuer der Bake auf dem Süderoogsand (vorgelagerter Außensand) brannte und der Schutzraum für Schiffbrüchige ausgestattet war. Ebenso gehörte zu seinen Aufgaben: Die Bergung von Ladung, Versorgung von Seeleuten, Bestattung von Toten, Unterbringung von Gestrandeten auf der Hallig. Mit Pferd und Wagen fuhr der Strandvogt regelmäßig - auch zum Strandholzsammel - zum Süderoogsand.

Die Strandungschronik beginnt mit der ersten Eintragung: 1798 kam ein kleines Kaff, die EINIGKEIT von Husum, mit Holz beladen von Norwegen, hier auf den Sand.

Die bekannteste Strandung war die der Ulpiano: 1870, den 24ten Dezember strandete hier eine ganz neue spanische eiserne Bark, die Mannschaft bargen wir den 26ten mit großer Mühe wegen des vielen Eises und war dieselbe hier reichlich 10 Wochen. Die Mannschaft war 12 Mann und hatte das Schiff noch keine Ladung eingehabt. Das Schiff hieß ULPIANO, der Captain hieß Serefino Prieto und war Kirwarder Spanien. Kostgeld für die Mannschaft 1250 Mark, Bergelohn 1000 Mark. Die Heckzier des Schiffes hängt seither am Südgiebel des Hauses (seit 2016 in Kopie; Original derzeit im Schifffahrtsmuseum, Pellworm). Die Galionsfigur ist im Friesen-Museum in Wyk auf Föhr zu sehen. Die derzeitige Bake (Neubau 2018) dient vorrangig als befeuertes Seezeichen (Leuchtturm), hat aber dennoch einen Schutzraum. Die Wartung obliegt dem Wasser- und Schifffahrtsamt Tönning.